Hämodynamische Phänotypen


Eine arterielle Hypertonie ist von Patient zu Patient verschieden. Die neue, klinisch validierte Phänotypen-Analyse in custo diagnostic 5.9 erbringt erstmals kardiovaskuläre Parameter, welche aus einer 24h-ABDM stammen und physiologische Ursachen einer Hypertonie liefern. Diese bilden die Grundlage für die Identifizierung von fünf hämodynamischen Phänotypen, welche Hinweise auf die Ursache einer Hypertonie liefern. Ist diese bekannt, können Patienten gezielt danach behandelt werden.

Jeder Phänotyp setzt sich aus fünf kardiovaskulären Parametern zusammen:

  • Schlagvolumen,
  • Herzzeitvolumen mit Herzindex,
  • Gefäßelastizität,
  • Gefäßwiderstand und PWV sowie
  • Pulsdruck und MAP.

Diese Eigenschaften des Herzens und des Arteriensystems bestimmen maßgeblich das Blutdruckverhalten eines jeden Menschen und ergeben fünf hämodynamische Phänotypen:

Kardiogener Phänotyp (Bezugssystem Herz)

  • Schlagvolumen und Herzindex hoch
  • Herzfrequenz häufig erhöht
  • Gefäßwiderstand und afferente Baroreflexaktivität normal bis reduziert

Neurogener Phänotyp (Bezugssystem Autonomes Nervensystem)

  • Sympathikus-Aktivitätsindex hoch
  • Schlagvolumen, Herzindex und vaskulärer Widerstand leicht erhöht
  • Pulsdruck und Pulswellengeschwindigkeit normal
  • Afferente Baroreflexaktivität gering

Volumetrischer Phänotyp (Bezugssystem Arterielles Blutvolumen)

  • Schlagvolumen und Pulsdruck deutlich erhöht
  • Systemischer Gefäßwiderstand häufig erhöht
  • Pulswellengeschwindigkeit normal

Vasokonstriktions-Phänotyp (Bezugssystem Kleine Arterien)

  • Systemischer Gefäßwiderstand hoch
  • Schlagvolumen und Herzindex normal
  • Pulswellengeschwindigkeit normal
  • Pulsdruck und Sympathikus-Aktivitätsindex normal

Steifigkeits-Phänotyp (Bezugssystem Aorta und Arterien)

  • Pulswellengeschwindigkeit und Pulsdruck hoch
  • Gefäßwiderstand häufig erhöht
  • Schlagvolumen und Herzindex normal
  • Sympathikus-Aktivität leicht erhöht
  • Afferente Baroreflexaktivität reduziert

In custo diagnostic 5.9 werden die kardiovaskulären Parameter visualisiert und die Ergebnisse der ABDM sowie der Phänotypenanalyse detailliert beschrieben. Dies erleichtert dem medizinischen Fachpersonal eine Differentialdiagnose und somit eine zielgerichtete Therapie.

Phänotypenanalyse – ein validiertes Verfahren: Mit Hilfe der 24h-ABDM und dem Softwaremodul Phänotypen ist es möglich, Schlagvolumen, Herzzeitvolumen, arterielle Compliance und den systemischen Gefäßwiderstand zuverlässig zu ermitteln. 1)
Die Einsatzfähigkeit der hämodynamischen Phänotypen im klinischen Alltag wurde in einer Querschnittsstudie mit ca. 7.500 Patienten validiert. 2)

Das Modul ist unabhängig vom eingesetzten Rekorder. Es handelt sich um eine zeitlich unbegrenzte Dauerlizenz mit maximal 25 Auswertungen pro Monat, Zusatzkontingente sind möglich.

1) Álvarez-Montoya, D., Madrid-Muñoza, C., Escobar-Robledoa, E., Gallo-Villegas, J. and D. Aristizábal-Ocampoa (2021): A novel method for the noninvasive estimation of cardiac output with brachial oscillometric blood pressure measurements through an assessment of arterial compliance. Blood Pressure Monitoring 26(6): 426-434
2) Aristizábal-Ocampo, D., Álvarez-Montoya, D., Madrid-Muñoz, C., Fallon-Giraldo, S., Gallo-Villegas, J. (2023): Hemodynamic profiles of arterial hypertension with ambulatory blood pressure monitoring. Hypertension Research 46(6):1482-1492